Mein Ping ist schlecht
Mein Ping ist schlecht! Was meinen Gamer oder Nutzer von VoIP-Technologie, wenn sie das sagen? Technisch gesehen hat niemand “einen eigenen Ping”, denn Ping ist ein Stück Software. Mit Ping misst man die Round Trip Time (RTT), also die Umlaufzeit von Paketen bestimmter Größen im Internet. Das geht verständlicherweise nur zwischen zwei Punkten. Der Startpunkt ist das System, auf dem das Programm „ping“ ausgeführt wird. Der Endpunkt ist die Gegenstelle, die man (analog zum Sonar unter Wasser) „pingen“ möchte. Das verwendete Protokoll ist ICMP.
Ein Rechner schickt ein ICMP-Paket mit der Bitte um Echo von der Gegenstelle auf die Reise. Die Router dazwischen leiten das Paket weiter und die Gegenstelle antwortet mit einem ICMP ECHO REPLY. Dieses ICMP-Antwortpaket kommt zurück zum ursprünglichen Startpunkt. Man kann nun die Zeit messen, die dieser Prozess benötigt hat. Dabei ist zu beachten:
Latenzen sind schlecht für die Telefonie
Wenn man VoIP oder Online-Spiele verwendet, dann ist die Roundtrip-Zeit von Paketen zwischen dem eigenen Rechner und bestimmten Gegenstellen wichtig, da es dabei um Latenzen in der Kommunikation handelt, die man hören oder anderweitig negativ feststellen kann, wenn sie zu groß werden. Bei VoIP hört man Latenzen ab ca. 100 ms, sicher jedoch im Bereich von ca. 500 ms. Insbesondere bei der Videotelefonie ist ein niedriger Ping maßgeblich für eine qualitativ hochwertige, unterbrechungsfreie Übertragung. Ein entsprechender Ping-Test gibt Aufschluss über den aktuellen Ping-Wert, also die Antwortgeschwindigkeit innerhalb Ihrer Netzwerkverbindungen.
“Mein Ping ist schlecht” ist also eine etwas ungenaue Aussage, denn es gibt nur Roundtrip-Zeiten, die anhand von ICMP-Paketen bestimmter Größe mit Hilfe des Programms „ping“ zwischen zwei Punkten im Internet gemessen wurden. Damit man überhaupt eine solche Zahl erhält, sollte man sich erst noch auf die Paketgröße (Standard: 56 Bytes) und die Gegenstelle einigen.
Fehlerbilder von schlechtem Ping-Wert
Es gibt viele mögliche Fehlerbilder. Wir gehen folgend auf die häufigsten ein und geben Tipps zur Behebung.
Nichts geht
Eine Gegenstelle antwortet überhaupt nicht auf ping.
Sehr hohe Latenzzeit und Ausfälle
Man sollte sich anhand „normaler Situationen“ ein Bild der zu erwartenden Roundtrip-Zeiten machen. Nun weichen tatsächlich beobachtete Ping-Werte von diesen wesentlich ab (z.B. normal für Kabel-Internet wären 10 ms zu einem Zielpunkt, gemessen werden jetzt 300 ms).
Grund hierfür ist typischerweise eine Überlastsituation, insbesondere wenn nicht nur hohe Latenzen beobachtet werden, sondern auch Ausfälle. Diese Überlast kann an verschiedenen Punkten bestehen:
Man kann diese Fälle durch Nutzung von traceroute differenzieren, indem der Punkt des ersten Auftretens hoher Latenzen genauer eingegrenzt wird. Liegt das Problem jedoch nicht in einer Überlast des eigenen Routers, gibt es wenig Abhilfe außer Verständigung des ISP bzw. des Betreibers des Zielsystems.
Hohe Latenzen können auch auftreten, wenn Ersatzverbindungen zu regulären Verbindungen in Betrieb sind, die geringere Bandbreiten bieten.
Tageszeitabhängige hohe Latenzen/Ausfälle
Die Gründe hierfür liegen typischerweise in Überlast-Situationen (siehe den vorigen Punkt) im eigenen LAN (z.B. durch P2P-Anwendungen/Filesharing) oder beim ISP, die tageszeitabhängig auftreten (z.B. am Morgen bei Arbeitsbeginn, zur Mittagszeit, am Abend nach Feierabend).
Tritt der Effekt eines geringen Ping regelmäßig auf und ist nicht im eigenen LAN/Router begründet, so ist der ISP zu verständigen.