Mit der Zunahme von mobilen Endgeräten, welche mit 3CXPhone für iOS oder Android ausgestattet sind, sowie Windows PCs, wächst die Dringlichkeit einer schnellen und zuverlässigen drahtlosen Infrastruktur. Die Übergabe von einem Accesspoint zum nächsten während eines aktiven Telefonats (auch als Roaming bekannt) bringt weitere Herausforderungen mit sich. Der ARP Cache des Switches muss schnellstmöglich über den neuen Netzwerk-Port (Accesspoint) informiert werden, über den das Endgerät aktuell kommuniziert. Nur so lässt sich der RTP Datenstrom (Audio) beim Roaming zum neuen Accesspoint übertragen.

Während Roaming bei DECT Systemen bereits seit Jahren sehr gut entwickelt und integriert ist, beschränken sich diese Systeme ausschließlich auf die Übertragung von Telefonaten. Das macht die Anschaffung dieser Technologie sehr kostspielig, da sie zum einen nur bedingt eingesetzt werden kann, zum anderen mit einer separaten Telefonverkabelung, wie in proprietären Telefonsystemen genutzt, vergleichbar ist.

Um eine nahtlose Roaming Kompatibilität für WiFi Netzwerke realisieren zu können, ist ein zentraler Controller für die Accesspoints erforderlich. Einzelne Accesspoints verfügen nicht über die Möglichkeit, ARP Einträge (Address Resolution Protocol) im Netzwerk schnell genug zu aktualisieren. Ist nur ein Accesspoint für die Netzabdeckung von Nöten, erübrigt sich die nachstehende Ausführung, da Roaming hierbei nicht zum Einsatz kommt.

Ruckus Zonedirector

Der Ruckus Zonedirector bietet eine mögliche Lösung für zentralisiertes WiFi-Management, mit dem sämtliche Accesspoints eines Netzwerkes verwaltet werden können. Darüber hinaus bietet er eine spezielle Option beim Einsatz von VoIP, bei welcher der Datenverkehr von allen Accesspoints zum Port des Zonedirectors geroutet wird. Beim Roaming wird somit nicht der ARP Cache des Switches verändert, was einen unterbrechungsfreien Wechsel des mobilen Gerätes zwischen den Accesspoints ermöglicht.

Ruckus

Einrichtung eines WiFi für VoIP Datenverkehr

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, erfahren Sie im Folgenden die wichtigsten Einstellungen für die Verwaltung des VoIP Verkehrs zwecks Roamingunterstützung.

Zentralisierung des Ausgangspunkts für VoIP Verkehr
Öffnen Sie den Ruckus Wireless ZoneDirector, navigieren Sie zu „Configure -> WLANs -> WLANs“ und drücken Sie Edit, um die Einstellungen für das entsprechende Netzwerk anzupassen. Alternativ können Sie ein separates WLAN für VoIP einrichten und das Standardnetzwerk, welches für herkömmliche Datenübertragung genutzt wird, beibehalten.

  1. Setzen Sie die Priority des WiFi auf High, um die Latenz in stark frequentierten Netzwerken zu verringern. Hierdurch wird die Auslastung des Jitter Buffers minimiert und die VoIP Übertragung verbessert.
  2. Aktivieren Sie den Tunnel Mode, wodurch die Accesspoints  in dieser WiFi-Gruppe dazu gezwungen werden, die Daten nicht an den Switch, sondern direkt an den ZoneDirector zu senden. Dieser wird somit der einzige Ausgangspunkt für den VoIP Verkehr.

PnP Multicast

Standardmäßig wird das Ruckus Netzwerk Multicast-Nachrichten in Unicast-Nachrichten umwandeln, wenn weniger als 5 Teilnehmer erkannt werden. Da das 3CX Phone System nur Multicast empfängt, müssen diesbezüglich die folgenden Anpassungen vorgenommen werden.

Anmerkung: Die Anpassung ist nur bei aktiviertem VLan-Tagging erforderlich

Melden Sie sich via Putty auf dem Zonedirector an – die Zugangsdaten sind mit denen des Webinterface identisch.

  1. Wechseln Sie in den Konfigurationsmodus, indem Sie „en“ gefolgt von „configure“ eingeben
  2. Wählen Sie den WiFi Namen (SSID), welcher für Multicasting konfiguriert werden soll
  3. z. B. „wlan iStefan“
  4. Deaktivieren Sie die Umwandlung mit der Eingabe von „no qos directed-multicast“
  5. Speichern Sie die Einstellungen mit „end“
  6. Sie können die SSH Session jetzt beenden

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Nach der Rekonfiguration können Android, iOS und Windows PCs via PnP konfiguriert werden, sobald eine Fettgedruckte Nachricht in der 3CX Management Console des jeweiligen Nodes angezeigt wird.

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