Rückblick; Welchen Beitrag haben Frauen in der Telekommunikation geleistet?In Zeiten von Smartphones, VoIP und digitalen Anrufbeantwortern mag es schwer fallen, sich an die Anfänge des Fernmeldewesens zu erinnern. Zum Weltfernmeldetag (World Telecommunication Day) schauen wir ein wenig zurück in die Geschichte bis hin zu den Anfängen der Telekommunikation und zollen jenen Anerkennung, die den Werdegang der Telefonie maßgeblich bestimmt haben: Frauen.

 

Wo alles begann: Das Fräulein vom Amt

Nachdem Philipp Reis 1861 sein erstes Telefon vorstellte und etwa zeitgleich die ersten Telegrafiekabel zum Einsatz kamen dauerte es noch bis 1908 bis das erste Wählamt Europas in Hildesheim eröffnet wurde.

Viele weitere Vermittungsstellen folgten. Die Arbeitsbedingungen in diesen waren hart und die Angestellen mussten aufgrund Ihrer Position als Mithörer vertraulicher Gespräche ledig sein, über hohe Moral verfügen und eine einwandfreie Ausbildung nachweisen. Es wurde zwar versucht, auch junge Männer für solche Positionen zu rekrutieren, doch deren Mangel an Geduld, Disziplin und Höflichkeit gegenüber ihren Gesprächspartner trug dazu bei, dass sich dieser Beruf schnell zu einem weibliche Metier entwickelte. Dabei standen die Frauen unter hoher physischer Belastung und mussten in der Lage sein, die notwendigen Verkabelungsmanöver zwischen 5 und 8 Stunden pro Tag durchzuführen. Und dabei natürlich immer höflich, zuvorkommend und unempfindlich gegenüber der Geräuschkulisse ununterbrochener Klingeltöne in den dicht gedrängten Arbeitsräumen bleiben.

Automatisierung – der weibliche Touch bleibt

Die Fräuleins vom Amt haben mittlerweile ausgedient, doch verdanken wir ihnen einige Funktionen, die noch heute in der Telefonie verwendet werden – wenn auch inzwischen weitgehend automatisiert: Darunter die Übermittlung von Nachrichten, das Hinterlassen von Nachrichten bei Abwesenheit (der Vorläufer der Mailbox), Weckrufe oder das Überbringen von Nachrichten auf einem alternativen Weg als das Telefon. Der rasante Fortschritt erfordert nun zwar nicht mehr, dass junge Damen unter sehr schwierigen Bedingungen fast wortwörtlich die Fäden unserer Kommunikation in den Händen halten. Dennoch hat deren einstige Rolle ein nachhaltiges Vermächtnis hinterlassen, welches bis heute die Telefonie prägt. Auch auf unseren modernen Geräten ist es immer noch eine weibliche Stimme – sei es Alexa, Siri oder Cortana -, die uns grüßt, mit der Welt verbindet und unser Nutzererlebnis im Rausch der digitalen Informationswelt mitgestaltet.

Übrigens: Auch den Vorläufer der Bluetooth- und WLAN-Technologie verdanken wir einer Frau. Die österreich-amerikanische Schauspielerin Hedy Lamarr patentierte 1942 eine Funkfernsteuerung, welche auf dem gleichzeitigen Frequenzwechsel zwischen Sender und Empfänger basiert. Heute findet dieses Frequency Hopping insbesondere bei Bluetooth-Verbindungen und im Rahmen von GSM Einsatz.

Telekommunikation im 21. Jahrhundert

Mit dem Aufkommen des Internets ist eine Revolution der Telekommunikation in Gang getreten, welche bis heute voranschreitet. Die Digitalisierung ermöglicht die breite Vernetzung und ein Daten- und Informationsaustausch in Echtzeit sowohl im wirtschaftlichen als auch privaten Umfeld. Mobile Endgeräte sind in der Lage, von überall her ganze Fabriken zu steuern und Arbeitsplätze sind nicht mehr an einen physischen Standort gebunden sondern dank ausgereifter Kommunikationssysteme virtuell überall verfügbar. Wo die Reise hin geht? Aus Anwendersicht ist es höchste Zeit, die unheimlich vielen zur Verfügung stehenden Systeme und Anwendungen zu vereinen und die Idee Unified Communication in die Realität umzusetzen. Wieviele Apps und Oberflächen nutzen Sie aktuell parallel? Schnell verliert man so den Überblick. Und mit der täglich zunehmenden Datenmenge, die wir zu bewerkstelligen haben, stoßen wir wohl bald an Kapazitätsgrenzen. Gelingt uns mit Artificial Intelligence vielleicht der nächste große Sprung für unsere Kommunikation und Informationsverarbeitung? Und wen überrascht es dabei, dass wir auch auf diesem Gebiet mit Sophia zunächst eine “Frau” kennenlernen?

Welche weiteren Innovationen uns im Bereich Telekommunikation erwarten, ob der Begriff vor dem Hintergrund der zunehmenden Konvergenz mit der IT nicht vielleicht völlig ausgedient hat und ob die zukünftige Entwicklung weiter an die Tradition eines stark weiblichen Einflusses anknüpft? Wir dürfen gespannt sein.

Sie wollen mehr über die Evolution der Telefonie und die Funktionsweise von Telefonanlagen erfahren? Hier finden Sie Antworten.