Mögliche Probleme mit VoIP

VoIP hat die Telekommunikation um ein Vielfaches erleichtert und gegenüber seinem Vorgänger ISDN um viel neue Möglichkeiten weit über das Telefonieren hinaus bereichert. Aber natürlich gibt es auch hier einige Stolpersteine, welche zu beachten sind. Im Folgenden stellen wir mögliche VoIP-Probleme und einige Tipps zu deren Lösung vor.

Registrierung

Ein mögliches Problem mit VoIP kann an der Registrierung liegen. Ein SIP-Client muß sich typischerweise bei einem Provider registrieren, wenn nicht lokal ein eigener Registrar (z.B. Asterisk®*-Server) verwendet wird. Wird der SIP-Client hinter einem NAT-Router betrieben, so können durch die fehlende Weiterleitung von Daten aus dem Internet an den Router Fehlerbilder entstehen.

Registrierung nicht möglich

In jedem Fall sollten die Anmeldungsdaten zunächst auf Korrektheit überprüft werden. Hier können sich kleine Details bereits auswirken:

  • Registrar

  • Anmeldungsart (mit SIP-URI oder mit zusätzlicher Authentication-ID, z.B. Telefonnummer)

  • Der für das SIP-Protokoll verwendete Port (typischerweise 5060/udp, ist jedoch abhängig vom Endgerät) muß im Router auf den SIP-Client weitergeleitet werden.

  • Wird ein STUN-Server verwendet, sollte dieser ausgeschaltet werden, da STUN bei symmetrischem NAT nicht möglich ist.

Registrierung nach gewisser Zeit nicht mehr möglich

  • Dies ist häufig eine Wechselwirkung zwischen Ablaufen von SIP-Registrierungen und Ablaufen von dynamischen NAT-Portweiterleitungen.

  • Das Setzen von Port-Keep-Alives oder die Reduktion der Gültigkeitsdauer von Registrierungen können helfen.

Probleme mit der Signalisierung (Klingeln)

Funktionieren abgehende Gespräche, jedoch werden eingehende Gespräche nicht signalisiert, so kann dies an einer Wechselwirkung zwischen dem VoIP-Endgerät und dem Router, der die Internetverbindung herstellt, liegen. Wird ein VoIP-Endgerät oder -Gateway hinter einem NAT-Router betrieben, so müssen für die korrekte Funktion eingehende Pakete vom Provider die eingehende Anrufe signalisieren, den Weg zum VoIP-Gerät finden. Blockiert der NAT-Router die Pakete absichtlich oder aufgrund des Fehlens von Weiterleitungsregeln, so erreichen die eingehenden Anrufe das VoIP-Gerät nicht.

Es ist in diesem Fall erforderlich, Verkehr einfach auf den relevanten Ports weiterzuleiten und damit die Kommunikation zu ermöglichen. Typischerweise betrifft dies Port 5060/udp (SIP) und die vom jeweiligen Endgerät verwendeten RTP-Ports. Welche Ports dies im Einzelfall sind, kann dem Handbuch des Geräts entnommen oder im Forum nachgefragt werden.

Wie wirken sich VoIP-Probleme auf die Sprachqualität aus?

Zusätzlich zu diesen Störungen können Fehleranfälligkeiten der VoIP-Protokolle und -Verfahren zu einer beeinträchtigen Übertragung von Sprache führen.

Aussetzer

  • Durch nicht isochrone Übertragung von Datenpaketen, d.h. Verzögerungen, die beim Empfänger nicht kompensiert werden können und daher zu einem Wiederaufsetzen nach Resynchronisation führen. Pakete aus dem übersprungenen Zwischenzeitraum fehlen, d.h. die Sprache setzt hier aus.

  • Durch verlorene Pakete im Netzwerk aufgrund von Übermittlungsfehlern – ab ca. 10% Verlustrate wird die Sprachübermittlung wesentlich gestört.

  • in der falschen Reihenfolge beim Empfänger ankommende Pakete

  • Sehr beliebt ist auch das Überlasten des Netzwerks mit Anwendungen wie eMule oder Bittorrent. Kritisch sind neben der Bandbreite, die diese Anwendungen nutzen, vor allem auch die Anzahl der Verbindungen zu einem gewissen Zeitpunkt sowie die Anzahl von Verbindungen pro Minute, denn dies kann zu einer Überlastung der NAT-Tabellen führen. Manche Router frieren dann ein oder rebooten.

Verzerrungen

Blecherne und dynamikreduzierte Sprachsignale werden durch Wahl zu stark komprimierender Codecs hervorgerufen und beeinträchtigen maßgeblich die Qualität der Übertragung. Dies ist ggf. Folge einer zu geringen Bandbreite im Netzwerk. Codecs mit geringerer Bandbreite sollten gewählt werden.

Echos

  • durch Übersprechen der sendenden Leitung auf die empfangende Leitung

  • durch Verzögerungen in der Signallaufzeit und damit Unterlaufen der Echounterdrückung

Kein Ton

  • Zusätzlich zum Setup einer Verbindung via SIP müssen die eigentlichen Sprachdaten übertragen werden. Dies erfolgt über ein anderes Protokoll: RTP.

  • Ist beidseitig kein Ton zu hören, so werden die RTP-Pakete üblicherweise durch einen Router oder Firewall geblockt oder falsch weitergeleitet.

  • Ist nur einseitig kein Ton zu hören, so wird die RTP-Verbindung nur einseitig geblockt – typischerweise der eingehende Datenstrom, d.h. man hört vom Angerufenen nichts, dieser versteht jedoch den Anrufer ohne weiteres.

  • Die Wahl der falschen Codecs kann verhindern, daß Sprachdaten, die zwar korrekt übermittelt werden, korrekt decodiert werden (kein eingehender bzw. abgehender Ton).

Weiterführende Informationen

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